So gar nicht süß: Aspartam und seine gefährlichen Nebenwirkungen
|Aspartam ist eine Zufallserfindung und heute weltweit der am meisten verwendete Lebensmittelzusatz. Der Zulassungsprozess dauerte 16 Jahre, da es viele Ungereimtheiten gab. Selbst Gerichte beschäftigten sich damit. Tatsächlich ist Aspartam so gar nicht unbedenklich, da es zahlreiche Nebenwirkungen hat. Durchaus gravierende.
Cola und Co., Kaugummis, Bonbons, Frühstückscerealien, Fruchtsäfte, Milchprodukte, Fertigsaucen, -Suppen und -Gerichte oder Backwaren, generell, Diät- und kalorienreduzierte Lebensmittel und die kalorienfrei Süße in Kaffee oder Tee. Unzählige Nahrungsmittel enthalten Süßstoffe, vornehmlich Aspartam. Dieser und andere kalorienfreie Süßstoffe sind beliebt in einer Zeit, in der mehr und mehr Menschen auf ihre Figur achten möchten oder einfach die kalorienärmere Variante einem mehr anspricht. Doch es kann auch passieren, dass man etwas konsumiert und gar nicht weiß oder vermutet, dass beispielsweise Aspartam enthalten ist.
Zwar ist wissenschaftlich belegt, dass Lightprodukte nicht schlanker machen, dennoch wird von vielen Konsumenten lieber die Light-Variante gewählt. Gerade für Aspartam gilt: Gesund ist das nicht unbedingt.
Aspartam: Die Geschichte der kalorienarmen Süße
Es war 1965, als ein Forscher auf der Suche nach einem Medikament gegen Magenbeschwerden sein Forschungsergebnis mal vom Finger ableckte und die neue Wunderwaffe für kalorienfreies Süßen entdeckte. Bis der Süßstoff Aspartam als Marke namens „NutraSweet“ auf den Markt kam, vergingen allerdings volle 16 Jahre. Mit sehr viel Zögern ging der Zulassungsprozess vonstatten, da Versuche nach Prüfung nicht als solche anerkannt wurden oder es in Tierversuchen zu Krebs und Todesfällen unter den Versuchstieren kam.
Obwohl die Verbindung von Aspartam und Krebs damals und auch heute nicht vom Tisch war und ist. Ganz im Gegenteil. Gerade erst 2023 stufte eine Fachkommission im Auftrag der WHO Aspartam als möglichen Auslöser einer Krebserkrankung ein. Ein gelegentlicher Konsum – sagt etwa die Lebensmittelüberwachungsbehörde FDA – wäre zwar nicht kritisch, doch die WHO bezog sich hier auf den regelmäßigen Konsum, etwa von Light-Getränken oder Lebensmitteln mit der künstlichen Süße. Das würde die Krebsgefahr erhöhen. Aber nicht nur das.
In der Diskussion: Aspartam löst Krebs aus?
Die International Agency for Research on Cancer (IARC) hat zusammen mit anderen Organisationen Mitte 2023 eine Studie veröffentlicht, die im Auftrag der WHO erstellt wurde. Das Ergebnis stuft Aspartam als „möglicherweise krebsauslösend“ ein. Allerdings müsse die Dosis dann 40 mg/Kg Körpergewicht am Tag überschreiten. Beispiel: Eine Dose zuckerfreie, koffeinhaltige Limonade enthält 200 – 300 mg des Süßstoffs. Demnach müsste ein 70 Kilo schwerer Mann 9 – 14 Dosen Zero-Getränke zu sich nehmen. Doch, so heißt es weiter, dass es noch mehr und bessere Studien zu den Auswirkungen von Aspartam auf den Körper geben müsste.
In einer anderen Studie, die große Kohortenstudie „NutriNet-Santé“ mit über 100.000 Teilnehmer und über den Zeitraum zwischen den Jahren 2009 und 2021, kam man allerdings zu dem Ergebnis, dass der regelmäßige Konsum von Süßstoffen, besonders Aspartam und Acesulfam-K ein durchschnittlich 13 % höheres Krebsrisiko zur Folge hat. Bei Brustkrebs war das Krebsrisiko laut den Forschern um 22 % erhöht.
Paradox: Keine Kalorien, trotzdem Dickmacher
Obwohl künstliche Süßstoffe als Zuckerersatz entwickelt wurden, um die Insulinresistenz und Fettleibigkeit zu reduzieren, deuten Daten sowohl aus Tiermodellen als auch aus Menschen darauf hin, dass die Auswirkungen künstlicher Süßstoffe zum metabolischen Syndrom und zur Fettleibigkeitsepidemie beitragen können. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie, die in der Fachzeitschrift „PubMed“ veröffentlicht wurde. Weiter heißt es zu den Ergebnissen, dass künstliche Süßstoffe das Mikrobiom (Gesamtheit der Mikroorganismen auf und im Menschen, z. B. im Darm) des Wirts zu verändern scheinen, zu einem verminderten Sättigungsgefühl führen und die Glukosehomöostase (Aufrechterhaltung des Blutzuckerspiegels) verändern. Letztlich sei das mit einem erhöhten Kalorienverbrauch (Hunger) und einer Gewichtszunahme verbunden.
Schlecht für Schwangere und Stilllende?
Das Deutsche Ärzteblatt beschrieb mehrere Studien zu Süßstoffen. Während eine noch kritisch gesehene Studie auf mögliche Frühgeburten durch Süßstoff-Konsum wie Aspartam in der Schwangerschaft verwies, scheint man sich klar darüber zu sein, dass Aspartam Übergewicht bei Säuglingen auslösen könne. Sowohl durch Konsum der Mutter in der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit. Denn: Süßstoffe seien in der Muttermilch nachweisbar und das hätte Übergewicht zur Folge. Paradox, denn Süßungsmittel sind in Säuglingsprodukten – offenbar wohlwissend – nicht zugelassen.
Männer vererben Lernschwäche?
Zu allem Übel soll der tägliche Konsum von Aspartam auch noch Lern- und Gedächtnisschwächen sowie mögliche Angstzustände auslösen können. Und diese seien, laut einer Ende August 2023 in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlichten Studie sogar vom Mann vererbbar sein. Zumindest sei dies das Ergebnis von Versuchen mit Mäusen, die eine tägliche Dosis an Aspartam in das Trinkwasser bekamen, das einer Menge des Süßstoffes von 2 – 4 kleinen Dosen gesüßtem Getränk entsprach. Das ist 7 – 15 % der von der FDA als unbedenklich eingestuften Menge. Ob dies auf den Menschen übertragbar ist, ist noch nicht geklärt.
Aspartam schlecht für den Darm und diabetesfördernd
Das erwähnte Mikrobiom des Darms wird bereits nach täglich 2 Gläsern künstlich gesüßter Getränke geschädigt. Laut einer britischen Studie aus 2021 ist belegt, dass eigentlich gesundheitsfördernde Darmbakterien durch verschiedene Süßstoffe in die Darmzellen eindringen können. Besonders E. coli and E. faecalis sind hier gemeint, die die Darmzellen schädigen können, sogar in den Blutkreislauf eindringen können und sich etwa in den Lymphknoten oder der Leber ablagern. Infektionen, Blutvergiftung und im schlimmsten Fall ein Multiorganversagen können die Folge sein, so die Forscher. Das sei wohl selten, aber möglich.
Leider entwickelt der Körper durch Aspartam auch noch eine Glukoseintoleranz, die letztlich in der Diagnose Diabetes enden kann. Das Gegenteil ist die Glukosetoleranz, also der Normalzustand, bei dem es dem Körper trotz Konsum von Zucker gelingt, den Blutzuckerspiegel auszugleichen.
Auch dies geschehe durch die Störung des Mikrobioms, wie mehrere Studien wie diese im Fachmagazin „Nature“ aufzeigen.
Demenz und Schlaganfall: Risiko steigt
Der vielen möglichen „Nebenwirkungen“ noch nicht genug, kommt durch regelmäßigen Süßstoffkonsum auch nach Studienergebnissen hinzu, dass das erhöhte Risiko für einen Schlaganfall und dann auch noch das für eine Erkrankung an Alzheimer hinzukommt. Das Risiko an Alzheimer zu erkranken, sei laut Studie drei Mal höher bei regelmäßigem Konsum von Aspartam. Über das Potenzial der Erhöhung des Schlaganfallrisikos wird nichts gesagt.
Übrigens: Eine der wahrscheinlichsten Nebenwirkungen ist Migräne. Schlaflosigkeit und Depression runden die unrühmliche Liste der möglichen Nebenwirkungen ab. Weitere Nebenwirkungen sind derzeit nicht ausgeschlossen, aber durch ausführliche Studien nicht eindeutig belegt.
Was tun?
Man kann nur raten, auf Süßstoffe, insbesondere Aspartam zu verzichten. Zumindest auf den regelmäßigen Konsum. Wenn sie nicht namentlich genannt sind sie mit sogenannten E-Nummern zwischen E 950 und E 969 gekennzeichnet, wobei E 951 für Aspartam steht.
Zum Glück muss Aspartam, zumindest unter der Bezeichnung „enthält Phenylalaninquelle“ – auch bei losen Waren vom Bäcker – angegeben werden. Dieser Bestandteil des Süßstoffes wird von Menschen mit einer Phenylketonurie, eine angeborene Stoffwechselkrankheit, nicht verstoffwechselt. Neben den oben genannten Produkten enthalten beispielsweise Senf, Konfitüre, eingekochtes Obst oder Fisch sowie Feinkostsalate und viele Fertigprodukte bei denen man es gar nicht vermuten würde nur allzu gerne Aspartam als Süßstoff.
Aspartam sollten Kinder und Erwachsene mit ADHS übrigens auch meiden. Kein Wunder, dass es Wissenschaftler wie den britischen Professor Milestone gibt, die für ein umgehendes Verbot von Aspartam plädieren. Auch wenn FDA wie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit keinerlei Grund hierfür sehen.